Datenerhebung und -auswertung
Die Erhebung und Auswertung von Messdaten zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit antiker Segelschiffe ist zentrale Voraussetzung für aussagekräftige und möglichst präzise Routensimulationen – und damit zentrales Ziel des digitalen Atlas. Zur Messdatenerhebung sind Forscher:innen der Universität Trier und der Hochschule Trier seit 2020 dabei, die von der DFG in einem Vorgängerprojekt geförderte und von 2017-2019 an der Universität Trier gebaute Rekonstruktion „Bissula“, einem 1:1 Nachbau vom Typ Laurons II, auf Herz und Nieren zu testen und Fahrdaten zu erheben.
Der hier gezeigte Messkoffer stellt den Kern der Messelektronik dar. Ausgestattet mit moderner Sensorik, Kartenplotter, Displays, WLAN Empfänger und Gateways für weiterführende Analysen und Kalibrationen der am Schiff verbauten Sensoren, misst er mithilfe einer eingebauten „Black Box“ bis zu zehnmal pro Sekunde alle von den Sensoren übermittelten Messwerte. Mithilfe der am Schiff verbauten Sensoren, darunter ein GPS-Modul, eine Logge, ein Tiefenmesser, ein Magnetkompass und ein drahtloser Windmesser an der Mastspitze werden die wahre und scheinbare Windgeschwindigkeit (AWS und TWS), der wahre und scheinbare Windwinkel in Relation zum Schiff (AWA und TWA), die GPS-Geschwindigkeit (SOG), die Fahrt durchs Wasser (BSP bzw. STW), der GPS-Kurs (COG) sowie der Kurs nach Kompass (HC) gemessen.
Die erhobenen Daten werden anschließend aufbereitet und ausgewertet und münden in einem sogenannten Polardiagramm, welches die Geschwindigkeit des Schiffes in Abhängigkeit von Windgeschwindigkeit und Windwinkel zum Schiff darstellt. Diese Daten werden in der Routensimulationssoftware abgespeichert und zur Routenberechnung verwendet.